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Törggelen in Südtirol

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Steven Buttlar
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Manuel Ferrigato / IDM Südtirol
Sobald sich das Weinlaub goldgelb färbt, die Trauben geerntet und die Kastanien („Keschtn“) reif sind, beginnt die Törggelezeit in Südtirol. Von Anfang Oktober bis Ende November öffnen die gemütlichen Bauernstuben, in denen Südtiroler Köstlichkeiten serviert werden, zum Törggelen. Traditionell treffen sich Freundesgruppen und Familien in dieser Zeit, um gemeinsam zu wandern und danach in eine der beliebten Buschen- und Hofschänken einzukehren.

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Geschichte des Törggelen

Der Begriff „Törggelen” bezieht sich auf die „Torggl“ (lat. torquere, drehen) – die hölzerne Weinpresse in den Kellern der Bauernhäuser und Weingüter. Früher sind die Winzer von Torggl zu Torggl gewandert und haben gegenseitig ihre frischen Moste und jungen Weine verkostet. Daher stammen sowohl der Brauch als auch der Name.

Typische Gerichte

Die Bauernfamilien servieren ihren Gästen in der Regel ein üppiges, mehrgängiges Menü. Es beginnt oftmals mit einer Portion des hauseigenen Südtiroler Specks mit Schüttelbrot. Weiter geht es mit Köstlichkeiten, wie hausgemachten Schlutzkrapfen, Surfleisch und kräftig gewürzten Hauswürsten. Eine besonders beliebte Spezialität sind Kartoffelblattlen – dünne, knusprig frittierte Kartoffelwölkchen, die man sich selbst mit mildem Sauerkraut belegt. Zum Abschluss gibt es beispielweise süße, mit Marmelade gefüllte Krapfen. Nicht fehlen dürfen natürlich die „Keschtn“. Am Abend entfachen die Bauern das „Keschtnfeuer“, über dem die frischen Kastanien geröstet werden.

Wein gehört zum Törggelen dazu

Ein herzhaftes Törggelen wird selbstverständlich mit einer schönen Auswahl an Weinen abgerundet. Vernatsch passt gut zum Speck, Weißburgunder zum Schlutzkrapfen oder Chardonnay zu den Kartoffelblattlen. Traditionell wurden zum Törggelen Menü übrigens zwei Sorten von „Wein“ gereicht: „Suser“ – frischer Traubenmost mit wenig Alkohol und „Nuier“ – teilweise vergorener, roter oder weißer „Wein“.

Wandern auf dem Keschtnweg

Der glänzenden, braunen Nussfrucht ist auch der empfehlenswerte „Keschtnweg” gewidmet. Der etwa 90 km lange Fernwanderweg führt vom Augustiner Chorherrenstift Neustift bei Brixen entlang der Weinberge an den Hängen des Eisacktals vorbei bis zum Rittner Hochplateau und hinunter nach Terlan. Entlang der Route laden Höfe dazu ein, regionale Produkte zu verkosten und ab Hof einzukaufen. Farbenprächtige Mischwälder, sattgrüne Wiesen und imposante Kastanienwälder – dieser Weg ist ein wunderschönes Naturerlebnis und besonders reizvoll, wenn die „Keschtn“ reif sind und sich Südtirol von seiner herbstlich-bunten Seite präsentiert.

 

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